Bericht über unsere Reise nach Tashinam

Das von Future Spirit Nepal (FSN) betreute Dorf Tashinam liegt im Gaurishankar Nationalpark / Nepal kurz vor der Grenze zu Tibet.
Alle Aktivitäten für Tashinam werden in Nepal von der Nepalesischen NGO Sahara Samuha koordiniert. Sahara Samuha bedeutet übersetzt: „Unterstützer-Gruppe“.

Tashinam hat etwa 300 Einwohner. Das Einzugsgebiet reicht bis 40 Minuten Fußmarsch um Tashinam. Hier wohnen weitere ca. 150 Menschen. Sie gehören den Volksgruppen Sherpa, Thakuri, Tamar, Nevar, Guru an. Die Dorfbewohner bauen Kartoffeln und Getreide an. Es werden Yak und Ziegen gehalten. Sie sind Selbstversorger. Eine Geldwirtschaft im europäischen Sinne ist hier noch unüblich.

Bei dem Erdbeben 2015 wurde die von FSN finanzierte Krankenstation völlig zerstört. Sie ist in der Zwischenzeit in erweiterter Form mit Mitteln des FSN wieder aufgebaut worden. Das Land, auf dem die Krankenstation steht, wurde vom Ortsvorsteher Bhakta Bahadur Thakuri zur Verfügung gestellt. Es soll in Zukunft Sahara Samuha überschrieben werden.

Auslastung
In der Krankenstation werden bis zu 170 Patienten im Monat behandelt.
Die hauptsächlichen Erkrankungen sind:
• Husten
• Diarrhö
• Allergien
• Grippe und fiebrige Erkältungen
• Verletzungen und Schnitte
• Wundinfektionen
• Augenentzündungen
• Verstauchungen – vor allem am Sprunggelenk
• Schlangenbisse

Personal
Monatsgehalt: 16.000 NRS – das sind etwa 142 €.
Krankenschwester Sanu Sherpa, sie wohnt in Tashinam. Ausgebildet wurde sie an der Technical School – Jiri Medical Programm for Nursing. Die Schule ist vom Tal aus in einem Tag mit dem Bus zu erreichen. Zu den Aufgaben der Krankenschwester gehört es, ein Behandlungsbuch zu führen. Sie gibt Medikamente kostenlos aus, da die Dorfbewohner kein Geld haben. Alle drei Monate schickt sie einen Bericht an das Gesundheitsamt des Districts in Charikot. Außerdem ist ein Hauswart für die Station tätig. Er kümmert sich um Sauberkeit und den Betrieb der Wasserversorgung.

Medikamentenversorgung
Kosten pro Monat: 13 – 14.000 NRS – rund 125 €.
Die Krankenschwester schickt eine Liste der benötigten Medikamente an Sahara Samuha in Kathmandu. Phudoma Sherpa kauft dort die Medizin ein. Dann wird sie von einem Kurier aus Kathmandu mit dem Bus nach Jagat gebracht und von dort zur Krankenstation hochgetragen.
Typische Medikamente sind:
• Paracetamol
• Metronidazole
• Tinidazole
• Amoxycillin
• Cetrizine
• Ciprofloxacin • Pantopraxole • Vitamine
• Vigorane

Nutzbaumpflanzungen
Finanzierung: Future Spirit Nepal (FSN)
2014 wurden Obstbäume in Gewächshäusern aufgezogen. 2015 wurden die jungen Setzlinge an die Dorfbewohnern verteilt, um in Zukunft deren Versorgung mit Vitaminen zu verbessern. Der starke Frost im Winter begrenzt die Anbauhöhe.
2017: Nur ca. 50 % der gepflanzten Bäume haben überlebt. Der Grund für den Verlust ist, dass sich nicht alle Dorfbewohner um die Pflanzen gekümmert haben. Die jungen Bäume müssen im Sommer öfter gegossen werden, um gut anzuwachsen. Das wurde oftmals vergessen.

Aus den weiblichen Blüten entwickeln sich essbare, ca. 3 cm lange und 2 cm breite, dünnhäutige, grüne bis gelbe Steinfrüchte mit weichem, weißen, saurem Fruchtfleisch, das reichlich Aminosäuren und Vitamin C enthält.
Die Früchte werden roh verzehrt oder zu Saft oder Gelee verarbeitet. Die Rinde kann zum Heizen verwendet werden. Der Baum liefert wertvolles Holz und wird auch gern zur Wiederaufforstung eingesetzt. Überwinterung bei mindestens 5-10° C.

Bambus ist für die Dorfbewohner sehr nützlich. Mit dem Bambusgras können die Jaks gefüttert werden. Einzelne Stämme dienen als widerstandsfähiges Baumaterial. Das Bambus wächst nach, ohne dass die Pflanze gefällt werden muss. 2018 sollen die ersten Früchte geerntet werden können.

Aufforstung
Finanzierung: Future Spirit Nepal (FSN)

Vorgeschichte
In Tashinam wird Holz zum Bauen und zum Heizen benötigt. Durch ein Abholzen der natürlichen Wälder oberhalb von Tashinam verkarsteten die Hänge. Die Folge waren Erdrutsche, die zunehmend auch das Dorf gefährdeten.

2011
Um das drohende Abrutschen der Berghänge auf das Dorf zu verhindern, startete in 2011 ein Wiederaufforstungsprojekt. Als Erstes wurde in einem Gewächshaus begonnen, Pinien zu züchten.

2013
Zwei Jahre später konnten über 1000 jungen Pinien zur Sicherung des Dorfes auf einem bereits abgerutschten und einem bedrohten Hang ausgepflanzt werden.

Nordhang Wiederaufforstung
Landbesitzer: Soni Sherpa
Dies ist der Hang, der bereits abgerutscht war.
2017: Wegen der verkarsteten Oberfläche haben nur etwa 50 % der Pinien überlebt. Im oberen Teil sind die Spuren des Erdrutsches noch deutlich zu erkennen. Im unteren Teil des Hanges stehen die Bäume jedoch und erfüllen Ihre Aufgabe, den Hang zu sichern.

Südhang Schutzwald
Landbesitzer: Bhakta Thakuri
Aus Angst vor einem Abrutschen des Hanges haben Bewohner, die unten am Hang wohnten, Ihre Häuser bereits höher verlagert.

2017
Alle neu angepflanzten Bäume sind angewachsen. Der Hang ist bislang stabil geblieben. Insgesamt ist ein Erfolg der Aktion nicht nur, dass die Pinien überlebt haben. Es ist in der Dorfbevölkerung auch ein Bewusstsein dafür entstanden, wie wichtig die Bäume für den Schutz des Dorfes und der Ackerterassen sind.

Wiederaufbau
Zustand 2017
100 – 150 Häuser sind durch das Erdbeben zerstört oder einsturzgefährdet und damit unbewohnbar geworden. Die Dorfbewohner können den Wiederaufbau nicht bezahlen. Manche wohnen bei Verwandten im Tal, andere leben seit dem Erdbeben in Zelten. Die improvisierten Lebensumstände verschlechtern auch den Gesundheitszustand der Bevölkerung. Es gibt eine Vielzahl von Gesundheitsproblemen, die auf sanitäre Probleme zurückgehen.

Nötige Maßnahmen
Wiederaufbau der Häuser eingeschossig mit hölzernem Dach und Steinen nach den Bauempfehlungen zur Erdbebensicherheit der Regierung. In einem weiteren Schritt erscheint es sinnvoll, den Bau von Toiletten zu ermöglichen.